Leni Behrendt Classic 49 – Liebesroman. Leni Behrendt
- Тип: Текст
- Автор:
- Издательство: Bookwire(2020)
- Серия: Leni Behrendt Classic
- ISBN: 9783740962944
- Страниц: 171
- Язык: Немецкий
- Жанры: Литературоведение, Критика
- Описание
- Фрагмент
Leni Behrendt nimmt l?ngst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit gro?em Einf?hlungsverm?gen charakterisiert sie Land und Leute. ?ber allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden k?nnen. <br/> Gem?chlich wanderte ein junges M?dchen den Weg entlang, der sich durch die Heide schl?ngelte. Die Augen, so blau wie der Himmel, der sich ?ber das vertr?umte St?ckchen Erde w?lbte, schienen sich nicht sattsehen zu k?nnen an all dem Neuen, Niegeschauten. Der krautbewachsene Boden, die Baumgruppen und B?sche aller Art, der Bach, der munter und geschw?tzig ?ber blankgewaschene Steine h?pfte, weiter hinten der Wald, der die Ebene wie sch?tzend umschlo?, das alles war dem Stadtkind wundersam neu. An einer Stelle gaben die B?ume einen Durchblick zum Horizont frei, an dem die untergehende Sonne im Halbrund stand. Wie ein Feuerbrand lohte es ringsum. Die im Schauen versunkene Wanderin, die wie ein verwunschenes Wesen in dieser tr?umenden Einsamkeit anmutete, lie? sich auf den kniehohen Stein, an den sie fast gesto?en w?re, sinken. Dabei gab es ein helles Klingen. Es r?hrte von der Laute her, die dem M?dchen auf dem R?cken hing. Schr?g ?ber die Brust lief ein buntbestickter Lederstreifen, der oben und unten an dem Instrument befestigt war und sich lustig auf dem hellen Grund des Kleides ausnahm. Gleichfalls buntbestickte Lautenb?nder flatterten leicht im sachten Abendwind. Eines davon ber?hrte wie liebkosend des M?dchens Hand und weckte es aus seiner Versunkenheit. Den Blick wie trunken ins Weite gerichtet, zog es die Laute auf den Scho?, die Saiten klangen auf, und aus einer Wirrnis von Melodien zupfte die zarte M?dchenhand eine schwerm?tige Weise. an verlorenes Gl?ck. als w?r's ein Zauberland." O nein, was der jungrote Mund da sang, davon konnte das Herz nichts wissen. Ein Sehnen mochte es wohl erfassen, aber unter Tr?nen an verlorenes Gl?ck zu denken, dazu war dieses M?dchen bestimmt noch zu jung. Hand in Hand mit dem Liebsten durch den Rosenhag wandeln, vielleicht? Wie unter einem Zwang l?ste sich der Blick der S?ngerin vom Horziont, wo das Abendrot allm?hlich verbla?te, und blieb an zwei Menschen haften, die nur einige Meter entfernt standen und dem Gesang wahrscheinlich gelauscht hatten. Der Rollstuhl geh?rte eigentlich nicht hierher, wo alles heiligen Frieden zu atmen schien, auch nicht das finstere Antlitz des Mannes, der hinter dem Stuhl stand. Erschrocken stand das M?dchen auf und n?herte sich z?gernd den beiden.